Nach einer himmlischen Nacht im weichesten, kuscheligsten Bett des Weges schauen wir in einen strahlend blauen Himmel. Allerdings ist es erschreckend frisch, sodass wir das erste Mal Jacken anziehen.
Das Frühstück bei unserer Madame ist lecker und Holger unterhält sich angeregt. Ich verstehe mehr oder weniger, reime mir die Geschichte zusammen und erfreue mich an der Sprachmelodie.
Nach einer herzlichen Verabschiedung gehen wir die Straße hinunter und schauen über den heute stattfindenden " Brocante", der aber mehr ein "marché aux puces" ( Flohmarkt) ist. Somit besteht keine Gefahr, dass wir etwas kaufen.
Der Weg führt uns wieder stets bergauf, bis die Hochebene erreicht ist und wir wieder von Wein umgeben sind. Ein schönes Gefühl hier zu wandern. Auch am Sonntag sind wir allein unterwegs. Jeder hängt seinen Gedanken nach, wir staunen wieder über riesige Grundstücke und nicht enden wollende Mauern. In einem privaten " Park" blühen tausende, kleine Alpenveilchen. Ein wundervoller Anblick.
Schnell erreichen wir Rochecorbon, wo eine kleine romanische Kirche steht, die leider verschlossen ist. Den ganzen Weg begleiten uns Schilder mit historischen Bildern und der Geschichte der Gegend. Der Weinbau ist tief darin verankert.
Am Sportplatz ist eine "fête du rock'n'roll".
Auf der Wiese kommen nach und nach restaurierte Oldtimer an, ein paar Buden sind aufgebaut und auf einer Tanzflächen tanzen 11Uhr schon die ersten Paare. Ich finde es großartig.
Wir kaufen uns einen cremont de la région, setzen uns in die Sonne und wippen mit den Füßen. Mir juckt es in den Sohlen, aber leider haben wir nie gelernt zusammen zu tanzen. Ich finde es sehr schade und wünsche mir einen kleinen Franzosen an die Seite.😇 Vielleicht kann ich ja im Alter Holger noch einmal dazu überreden🤣.
Beschwingt geht es wieder hoch hinaus und weitere Kilometer durch die Weingärten, bis wir am Stadtrand von Tours zurück an das Ufer der Loire gelangen.
Hier laufen wir durch eine grüne Schneise direkt bis zur Fußgängerbrücke, die uns zur gewaltigen Kathedrale von Tours führt. Innen sind es wieder die prächtigen, bunten Fenster, die der Kirche ihre Aura geben. Die Säulen wirken luftig und wir blicken ehrfurchtsvoll in die Höhe.
Hier wird der heilige Martin verehrt, der nach der Mantelteilung später der Bischof von Tours wurde. Wir bekommen zwei wunderschöne Pilgerstempel.
Uns führt der Weg zum Office de tourisme und dort zieht uns der riesige Bahnhof in seinen Bann.
Mit einem Stadtplan ausgerüstet, laufen wir zu unserem Appartement, dass direkt in der Kneipenmeile der Altstadt liegt. Wenn das kein Zeichen ist!
Das ist das Grab des heiligen Martin.
Die Straßen füllen sich, die Restaurants öffnen und die quirlige Atmosphäre ist bezaubernd.
Wir kehren in einer Crêperie ein, bestellen Galette und Cidre und strecken die Füße aus.
Am Nachbartisch nimmt ein französisch- deutsches, jüngeres Pärchen Platz und bald sind wir in einem Gespräch über Reisen, Leben und Lebenskonzepte verwickelt. Es ist sehr interessant und so gehen wir erst nach dem Dessert- Crepes auseinander. Wir schlendern zurück zu unserem Appartement und beenden diesen herrlichen Sonntag.
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