Sonntag, 18. September 2022

6.Etappe: Wein soweit das Auge reicht

 Nach einer himmlischen, erholsamen Nacht bekommen wir ein gutes Frühstück. Allerdings füllt der Tisch sich in á la Tischlein-deck-dich- Manier erst nach und nach, sodass wir heute erst halb zehn loskommen.

Auf meinem Teller hat sich Besuch eingeschlichen.

Im Schloss erfahren wir, dass die Führung 1,5 Stunden dauert, das wird nichts. So bekommen wir nur einen Stempel für unsere Credencial und am Ufer der Loire geht es ein kurzes Stück aus der Stadt hinaus, bevor es wieder nach oben in die Hänge geht. 


Der Radweg direkt am Fluss wird mit 25 km bis nach Tours angegeben und ich wundere mich, dass wir noch vorher eine Übernachtung haben. Des Rätsels Lösung ist, dass wir über die Hänge ein paar Schlaufen laufen. Dafür aber über Feld- und Waldwege, wo wir absolut alleine sind.


Ein beeindruckender Maronenbaum.

Das Wetter ist recht angenehm, im Schatten schon fast kühl.

Nach 10 km legen wir uns in die Sonne und lüften die Füße  

Kurz danach kommen wir an einem großen Parkplatz, der zu einem Aquarium gehört vorbei. Wir biegen aber ab und sind dann mitten im Wein. Rechts, links und soweit das Auge reicht Rebe an Rebe und die Trauben hängen dicht und prall. 

Dyonisus meint es gut mit uns, denn bald finden wir ein Schild für eine Deguststion in der Domaine de Cray. Automatisch führen uns unsere Füße mitten in den Weingarten, wo ein sehr schönes, kleines, helles Steinhaus steht. Überall sind Tische mit Stühlen und Bänken und in einem Partyzelt steht ein schönes Buffett an dem eine vornehme, ältere Dame einen kleinen Ausschank betreibt.



Sie hat Zeit und so erzählt sie uns von der Größe  ihres Gutes, den Traubensorten- die Holger nix sagten, so unbekannt sind sie. Sie werden wohl zu Cuveé verarbeitet. Außerdem erzählt sie, dass die Ernte gerade in vollem Gang ist und ihr Sohn von Frankreich aus, schon nach Santiago gelaufen ist. Wir genießen diesen herrlichen Moment und ziehen dann weiter.


Entweder führt uns der Weg durch Weinberge oder durch Dörfer, wo die vielen, kleinen Betriebe gerade am Pressen der Trauben sind. Wir schauen ein bißchen zu und bewundern die Keller, die auch hier in den Fels gegraben wurden.



In einem Garten blühen dicke, gelbe Goldbecher- ein Herbstkrokuss, wunderschön anzusehen.


Später haben wir einen schönen Wegabschnitt mit Blick auf den Fluss.

In einem kleinen Dorfbäcker kaufen wir ein Baguette, was wir mangels sonniger Bank im laufen essen.


Nun geht es zurück an die Loire und über eine Eisenbahnbrücke- mit schmalem Fußweg und sehr niedrigem Gitter- über den Fluss und ich bin froh, dass kein Zug an uns vorbei brettert. Von oben sehen wir große Fische ( Lachse, wie später ein Schild verrät).


Nun geht es in der herrlichen Auenlandschaft nach Vouvray, wo wir heute ein Bett gebucht haben.



Ich gehe ins Office de tourisme und frage nach einem Pilgerstempel. An der Tür ist sogar ein Pilger- Info- Zeichen. Also fragen wir und bekommen Einblick in einen Hefter mit Pilgerinformationen. Darin sehe ich, dass jeder Ort einen eigenen, schönen Pilgerstempel hat und wir schon ein paar verpasst haben. Schade! Aber nun wissen wir es ja.


Unser Domizil heute Abend verspricht eine ruhige Nacht.

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