Nach einem guten Frühstück laufen wir zum Ende der Strandpromenade von San Esteban de Pravia und beobachten die verschiedenen grauen Wolken am Himmel.
Dort kommen wir an einen schwarzen Strand und geht über Treppen geht es hinauf in die Höhe. Der Wanderweg ist mit alten Steinen gepflastert und es gibt jede Menge Picknickplätze mit Papierkörben, die gerade geleert werden. Ich bin immer wieder erstaunt, wie sauber Spanien ( außer auf der Industrie- Etappe) ist und wie viele Angestellte die Kommunen im Betriebshof haben. In jedem Ort sieht man morgens die Reinigungsteams ausschwärmen.
Dann geht es steil bergab zum Playa de Aguilar, doch der Wind ist kalt und so verzichten wir auf ein Bad.
In Serpentinen laufen wir eine Straße hinauf, dann einen Weg mit Stufen und kommen so nach El Pinto. In einer Bar gibt es den nächsten Kaffee und Luft an die Füße. Im Ort gibt es einen schönen Palast und eine große Kirche, doch beides ist geschlossen. Davor stehen dicke Platanen und ich spüre die Kraft des Baumes.
Wir gehen weiter über Straßen und in der Ferne sehen wir eine riesige Autobahnbrücke, welche wir im Laufe der nächsten Kilometer mehrmals auf schönen Wegen unterqueren.
Jetzt kommt ein sehr lauschiger Abschnitt durch einen Wald und kaum, dass wir uns nach einer Pause sehnen, entdecken wir eine Camino- Bank. Wir lassen uns nieder und recken unsere Glieder in die Sonne, die endlich scheint und an Kraft gewinnt.
Ein Rotkehlchen setzt sich in unsere Nähe, beobachtet uns und hat keine Fluchtgedanken.
Dann pilgern wir den letzten Teil des Weges, der an einem Hang parallel verläuft und uns in das nächste Tal bringt. Die Landschaft ist wunderschön.
Benjamin besorgt uns eine Zitrone für unser morgiges Wasser. Das Leitungswasser ist in Spanien gechlort und die Zitrone überspielt den teilweise starken Geschmack.
In Soto de Luiña laufen wir zur Herberge und die gestrige Reservierung war gut, denn sie ist ausgebucht.
Überall her kamen schon Pilger
Noch ist Zeit bis zur Öffnung und vor der Tür sitzt Raul und spielt Gitarre. Was für ein schöner Empfang.
Elena und Jacin, die Herbergsleute kommen und nehmen uns herzlich auf. Die Herberge ist sehr schön, sauber und ruhig gelegen. Unsere Wäsche wird gewaschen, dass ist ein toller Service. Außerdem gibt es gemeinsames Abendessen und Frühstück. Richtiges, authentisches Pilgerfeeling.
Nach der Dusche sitzen wir in der Sonne und ruhen uns aus. Benjamin singt mit Dani und Raul. Die beiden spielen dazu mit der Gitarre. Herrlich. So schön kann nur Pilgern sein.c
Ich entdecke heute doch die ersten beiden Blasen und dann auch noch an einer Zehe! Was soll das? Ich verarzte sie und hoffe morgen keine Probleme zu haben.
Abends sitzen wir alle zusammen und bekommen ein leckeres Abendessen von unseren Gastgebern.
Danach ist noch einmal " Alles singt" bevor wir schlafen gehen.
Heute morgen gibt es ein gutes Frühstück und wir verabschieden uns mit einem Lied von unseren Herbergsleuten. Hier waren wir keine Kunden, sondern wirklich Gäste. Lieben Dank an Elena und Jacin.
Die Sonne kommt, der Himmel ist blau und wir laufen auf den Küstenweg. Bald werde wir von der Straße auf einen Feldweg geführt und dann in einen erfrischenden Wald. Es geht heute ständig bergab und dann wieder bergauf, denn die Küste ist sehr zerklüftet. Am Wegesrand blühen jede Menge verschiedene Blumen, Gräser und Büsche. Der Wald wechselt zwischen Eukalyptus und Mischwald und an besonders feuchten Stellen ist er dschungelartig und die Bäume sind bemoost. Immer wieder queren wir Bachläufe und durchschreiten kleine Matschfelder.
Wir folgen anderen Pilgern vor uns auf dem Weg und verpassen dabei den Zugang zum " Playa de Silento" wo wir eigentlich unsere erste Pause machen wollten.So kommen wir nach Santa Marina und setzen uns in eine Bar und lüften die Füße bei einem Kaffee.
Von da geht es wieder hinunter zu einem sehr steinigen Strand. Der Wind ist recht frisch, die Steine hart und so verzichten wir auf ein Bad und meditieren mit Blick aufs Meer.
Ich bin heute von der Vielfalt der Flora von Asturien begeistert und freue mich über die Farben. Wir laufen heute mit etwas Abstand und so kann jeder seinen Gedanken nachhängen.
Auch die Blicke in die Berge sind heute anders, denn sie werden flacher und hier sind sie weniger bewaldet. Ob das an der Forstwirtschaft liegt, weiß ich nicht.
In Cadavedo sitzen wir dann nochmals vor einer Bar, essen und trinken etwas und Benjamin räumt seinen Rucksack auf, denn er sucht neue Socken.
Wir nehmen Anlauf für die letzten 6 km und es bleibt bei den An- und Anstiegen nach einem kurzen, geraden Stück Weg. Langsam merken wir die vielen Höhenmeter und wollen nur noch ankommen.
Wir kommen an einem Hotel vorbei und staunen, als wir darin eine Pilgerin sehen, die wir vor Ewigkeiten überholt haben. Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Egal, wir laufen weiter und endlich sehe ich den im Buch beschriebenen Kreisverkehr, von dem es nur noch ein Kilometer weit sein soll. Ich weiß nicht, wann ich mich über einen Kreisverkehr je so wie heute gefreut habe. Der letzte Kilometer geht auf einem fußbreiten Pfad über eine Wiese. Dann stehen wir vor dem Hostel und da noch keine Pilger da sind, verkauft uns die Besitzerin geschäftstüchtig ein Doppelzimmer.
Nachher bin ich froh darüber, denn der Pilgerraum (17 Betten) wird doch noch voll und alle liegen in einem Raum. Da ist etwas Privatsphäre doch schön.
Das habe ich mir heute verdient!
Abends gehen wir ins Restaurant und essen ein Pilgermenü und die Chefin stellt mir ein vegetarisches Menü zusammen, was ich sehr nett finde. So bekomme ich einen großen Salat, grüne Bohnen mit Kartoffeln und einen leckeren Schokopudding. Dazu Rotwein und spanische Limo. Hier wird jede Limo mit Süßstoff gesüßt, da es eine Zuckersteuer gibt. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig.
Hinter uns liegt ein anstrengender Tag und so fallen wir müde und k.o. ins Bett. Benjamin schnarcht schon, als ich vom Zähne putzen komme. Der Tag hat ihn geschafft!
Morgen laufen wir weiter.
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