Etwas spät werde ich heute wach und das Packen zieht sich auch etwas, sodass wir erst kurz vor 9 Uhr aufbrechen.
Die Sonne lacht heute morgen, der Wind ist frisch und wir entscheiden uns noch einmal für den alternativen Küstenpfad.
Der Pfad hinauf ist wirklich nur ein Pfad und rechts und links davon steht das Gras einen halben Meter hoch. Ruckzuck habe ich klatschnasse Schuhe und Socken.
Das vergesse ich jedoch sobald ich oben bin und unter mir das Meer rauscht. Es ist immer wieder berauschend.
Vorbei an einem wunderschönen Stellplatz, oberhalb einer Kapelle, einer kleinen unberührten Badebucht laufen wir bis uns der Weg direkt zu einem Restaurant mit Meerblick in Penarronda führt.
Ich trinke einen Eiskakao und genieße den Augenblick.
Danach geht es von der Küste weg auf einer monotonen Asphaltstraße zur großen Brücke die über den Rio Ribadebo o del Eo nach Ribadebo führt.
Nun sind wir in Galicien. Durch Ribadebo laufen wir. Der Hafen ist hübsch und für Fußfaule gibt es einen Aufzug in die Altstadt.
In der Stadt gibt es viele Palais im Indianos- Stil, doch das berühmteste, der Torre de los Moreno ist vollkommen eingerüstet. Das Rathaus daneben sieht fast unbedeutend aus. Die Kirche San Roque ist geschlossen und die Touristen - Info öffnet in 15 Minuten. Wir warten und bekommen unseren Stempel.
Nun geht es leicht bergauf aus der Stadt hinaus und in das grüne Hügelland hinein. An einer Quelle machen wir Pause und ich kühle die Füße, da der Asphalt und endlich Sonne meine Blasen- Killer sind. Vorsicht ist angesagt.
So sieht in Galicien die Markierung aus
Bald erreichen wir die Herberge und sind die ersten. So können wir uns die schönsten Betten aussuchen. In der Bar davor bekommen wir noch ein frisches Radler und ein Stück Tortilla.
Unsere Wäsche wird gewaschen und wir hängen sie in den Wind. Dann sitzen wir gemütlich auf der Terrasse und sonnen und.
Morgens ziehen wir schon 6:30 Uhr los, denn vor uns liegt eine lange Etappe und es soll endlich warm werden.
Es geht aufwärts und immer wenn der Asphalt zuviel wird, wechselt der Weg auf Wald- und Feldwege. Die Sonne geht auf und der Blick in die weite Hügellandschaft ist bezaubernd.
Wir laufen durch herrliche Wälder, an Wiesen und Feldern vorbei und genießen den anbrechenden Tag. Ohne Frühstück schaffen wir 12 km, bis eine Pilgerbar die in einer kleinen Ortschaft zum Frühstück mit Tortilla und Schokocroissants einlädt. Den Blick in die Berge gibt es gratis dazu.
Danach laufen wir weiter und der Weg wird immer schöner. Hohlwege an alten Gemäuer entlang bieten genug Schatten und die Lichtspiele sind phantastisch. Die Vögel zwitschern in den Zweigen und Schmetterlinge flattern über die Wiesen. Wir entdecken an einem Haus eine Riesen- Geranie und lassen uns fotografieren.
In Vilanova de Lourenzá besichtigen wir die Kirche, bekommen einen Stempel und dann küsse ich den Frosch, weil er mir die Füße kühlt.
In der Bar gegenüber lockt uns ein kühles Blondes und dazu gibt es gratis Nüsse und Tintenfischringe. Muchas Grazias.
Nun starten wir zum letzten Teil unserer heutigen Etappe und inzwischen brennt die Sonne. Wir nehmen jeden Wasserhahn mit. Der Weg ist zum Glück sehr schattig und wenig Asphaltstraßen lassen uns den Weg genießen. Wir treffen Erika aus Belgien und laden sie später zu einem Fußbad an einer Quelle ein. Sie ist skeptisch, doch als sie die Füße rein hält, versteht sie unseren Genuss.
Wir erreichen Mondoñedo, wo wir heute Abend in der öffentlichen Pilgerherberge Nudeln kochen wollen. Der Spar am Ortseingang hat noch geschlossen und so laufen wir zur Kathedrale, doch 10€ zur Besichtigung sehen wir nicht ein und laufen zur Herberge.
Dort erfahren wir, dass die Küche ausgeräumt wurde und der Preis 10€ beträgt. Langsam frage ich mich, wozu ich einen Führer von 2023 gekauft habe, wenn er schon nicht mehr aktuell ist. Zum Glück waren wir nicht einkaufen.
Wir duschen, trocknen die Wäsche auf dem Platz vor der Herberge, denn es gibt keinen Wäscheständer und gehen zu einem Café. Dort esse ich ein Megastück Torte zu einem Glas Wein. Sehr lecker, aber mächtig.
Wir gehen zur Messe und sehen so die Kathedrale kostenfrei.
Dort treffen wir Erika mit German aus Deutschland und gehen zusammen Essen. Im Restaurant sitzt schon Johann, unser Geranienfotograf, und nun sitzen wir zu fünft draußen und unterhalten uns total schön. Es ist ein wundervoller Abend. Pilgerleben von der schönsten Seite.
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