Donnerstag, 9. Mai 2024

Bilbao, eine neue Liebe

 Nach einer guten Nacht laufe ich morgens aus der Pilgerherberge auf der Straße entlang und über mir sind die Flieger zum Greifen nahe. 





Bilbao ist heute das Ziel und die 15 km sind nicht anstrengend, denn es gibt nur einen Hügel, natürlich mit Schlammpassage, zu erklimmen. Danach allmählich bergab und schon liegt mir Bilbao zu Füßen. 

11 Uhr bin ich schon am Hostel und darf meinen Rucksack abgeben, denn erst 13 Uhr ist Check-in. So laufe ich in die Altstadt und über den Fluss zur Touristen-Info. Ich lasse mir die wichtigsten Dinge, die man gesehen haben muss, an einem Tag in Bilbao eintragen und lasse mich zurück treiben. Die Stadt versprüht viel Charme, die Architektur gefällt mir unglaublich gut und ich fühle mich sofort wohl. 






Im Supermarkt kaufe ich Brot, Käse und Tomaten. Dann geht es zurück zum Hostel. Es ist nett, ich bin im Frauenschlafsaal mit 8 Betten untergekommen. Noch drei andere Pilgerinnen und 3 junge Backpackerinnen.


Ich dusche, wasche meine Schuhe und dann erkunde ich die Altstadt. An der Santiago- Kathedrale muss man Eintritt bezahlen, doch Pilger sind gratis. Da ich meinen Ausweis nicht dabei habe, spare ich den Besuch für morgen auf. Ich laufe zur Markthalle, durch enge Gassen und zum Theater. Alles imposante Gebäude. Die engen Gassen sind voller Kneipen und Läden. Dort wo es zu steil wird sind öffentliche Rolltreppen oder Fahrstühle zur Beförderung gebaut. 






Dann werde ich fußlahm und kehre zum Hostel zurück. Maria ist am Kochen und ich finde es schade, hatte ich doch gehofft, das wir abends zusammen essen gehen können. Doch sie sind geschafft und ich spüre auch eine gewisse Müdigkeit, sodass ich heute wohl nicht nocheinmal in die Stadt laufe und es auf morgen verschiebe.


Gut ausgeschlafen und nach einem Frühstück ohne "Grenzen" verabschiede ich mich von Anja und Maria, die heute nach Köln zurück fliegen.

Dann steige ich die Treppen in die Stadt hinab und besichtige die " Santiago- Kathedrale.


Nach kurzem Innehalten und einer Gedenkkerze laufe ich direkt zum Guggenheim- Museum und bin von der Architektur fasziniert. Es ist grandios. Ich bekomme keinen Pilgerrabatt, aber einen Stempel in meine Credencial. Dann flanieren ich vier Stunden durch diesen Wahnsinnsbau. Die Perspektiven sind überwältigend, die Transparenz gibt Leichtigkeit und die Ausstellung ist sehenswert. Doch wie immer bei moderne Kunst, stelle ich mir bei einigen Exponaten die Frage: Ist das Kunst, oder...aber dass ist ja Ansichtssachen.




















Vollgesogen mit 1000 Eindrücken, laufe ich nochmals um das Bauwerk herum, um die Dimension zu erfassen. Ringsherum bietet jede " Seite" eine andere Blickachse.





 
Langsam schlendern ich in die Altstadt zurück und umrunde einen Platz, wo eine Pintos - Bar neben der anderen und dazwischen kleine Cafés, geöffnet haben.
Es gibt in jeder Bar etwas 15-20 verschiedene Pintos, aber ich finde nur 2 vegetarische. Es verwundert mich immer wieder, dass jedes leckere Gemüse mit Fleisch beladen wird. 







Ich genieße meinen Fund und Wechsel noch in ein Café, wo ich eine baskische Spezialität probiere.




Sehr lecker, sehr süß und mächtig.
Ich schlendere zum Bootsanleger und komme zu spät. Das Schiff ist voll, die nächste Tour ist erst in anderthalb Stunden und so laufe ich, oder besser rolle ich, die Stufen hinauf zum Hostel. Jetzt beginnt der Ruhetag😉.

Das Zimmer ist heute voll belegt und vier junge Frauen aus Deutschland sind eingetroffen. Ich bin erstaunt, denn bisher hatte ich den Eindruck, dass die Nordroute der Weg der " Alten" ist. Bisher begegneten mir etwas 75% der Pilger Ü 60, 
20% Ü 40 und 
nur 5% unter 40. 

Jedenfalls beeindrucken mich die vielen Ü- 60iger und lassen mich entspannter auf meinen Geburtstag blicken.
Morgen geht es dann wieder weiter und zurück zum Meer. Die großen Höhenmeter sind geschafft und es wird flacher. 

Für mich ist Bilbao eine neue Herzensstadt geworden und ich werde sicher wiederkommen, mit meinem Lieblingsmenschen und viel Zeit.




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