Morgens ist der Himmel grau und von den gestrigen 29°C sind nur noch 15°C übrig geblieben. Deshalb können wir gemütlich frühstücken, bevor wir in einen Regentag starten.
Es regnet schön gleichmäßig vor sich hin und wir reden, singen und haben jede Menge Spaß. Der Weg verläuft wunderschön durch den Wald. Am Wegesrand blühen Blumen und Moos ist auf den Steinen. Der Bach murmelt und wir bleiben immer wieder stehen, um zu fotografieren.
Ich versuche ganz langsam zu laufen und es ist wirklich anstrengend, doch die Gespräche mit Erika entschädigen für alles. Immer wenn der Regen stärker wird singen wir unsere " Mädels- Hymne" und müssen lachen. Bald laufen wir über eine uralte Brücke nach Ponte Maceira, einem der schönsten Orte Galiziens mit wunderbar alten Steinhäusern.
Wir kommen so recht vergnügt nach Negreria, wo wir Chiara und Darius wieder treffen. Sie sitzen, wie immer, bei einem üppigen Frühstück zusammen. Wir reden kurz, lachen über unsere Meetings in der Bar und wünschen uns einen guten Weg. Inzwischen hat der Regen aufgehört.
In der Bar lachen wir über die Bilder an den Toilettentüren. Sie stammen aus dem Film" Chocolate", ein Schelm der da Absicht sieht.
Danach laufen wir vom Camino und der Straße ab, denn es gibt einen Wanderweg am Fluss Barcala entlang, der nur 800 m länger ist, aber nicht auf der befahrenen Straße entlang führt. Wir sind total begeistert über diesen Weg, denn wir tauchen in einen Zauberwald ein. moosbewachsene Mauern und Bäume, Blumen und der Bach rauscht neben uns Mal leiser und mal laut. Es ist eine herrliche Atmosphäre und wir freuen uns über den Umweg.
Hier sollten Bilder sein, doch das Programm spinnt, deshalb sind sie am Ende.☺
Dann geht es zurück auf den Weg nach Pena, wo uns der nächste Regenguss erwartet. Also Regencape übergeworfen und fröhlich marschiert. Wir schwelgen in herrlichen Blumen.
Bis Portocamino ist der Weg noch fußfreundlich, doch dann ist wieder Straßenlauf. Die letzten Kilometer ziehen sich dadurch und wir sind froh, als wir unsere Herberge sehen.
Nun die Bilder vom Zauberwald🫠
Die Blicke in die Ferne zeigen uns die sanften Hügel, die wir heute überqueren und es blüht wieder überall. Die zarten Maispflänzchen auf den Äckern haben ein frisches grün.
Nach 7 km kommen wir nach Santa Mariña, wo die Casa Pepa das Alleinstellungsmerkmal: offen am Sonntag morgen, ausnutzt. Das Omelette mit Käse und der frische Orangensaft sind sehr lecker, der Kaffee auch, doch als wir bezahlen, wissen wir, dass es das teuerste Frühstück des ganzen Jakobsweges war. Voll lecker, voll teuer....nicht ärgern...passt!
Frisch gestärkt laufen wir weiter auf Asphalt und reden und lachen viel. Überall wächst Fingerhut und ich glaube noch nie soviele wie hier gesehen zu haben.
Wir kommen zum höchsten Punkt der Etappe und erklimmen den Monte Aro (450m) auf einer Schotterpiste. Oben hat man einen schönen Blick in die Landschaft.
Auf meiner Karte ist ein Rundweg eingezeichnet, der uns dann wieder zum eigentlichen Weg führen soll und so nehmen wir ihn. Der Weg ist breit, dann schmal, dann ein Pfad und dann endet er im Gestrüpp am Feldrand. Perfekt, wir laufen entlang und kommen zum Camino zurück, doch der ist ca. anderthalb Meter tiefer gelegt und ein Bächlein fließt. Ich stehe noch ratlos am Rand, als ein alter Bauer vom Feld gegenüber mir zuruft: Mas abacho, aqui! Ich laufe weiter und tatsächlich kommt am Ende eine Feld-Ausfahrt und wir sind zurück auf dem Camino. Erika nimmt es als Abenteuer und wir liefen ja nicht durch Dornen.
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