Morgens gehen wir wieder zeitig los, doch die Idee hatten auch andere Pilger und so ist es diesmal ein Laufen im Pulk und keine Ruhe.
German läuft heute mit und so sind wir zu dritt unterwegs. Die Sonne geht langsam auf und das Licht ist magisch.
Ich laufe vorneweg, da die Männer noch Redebedarf haben, und hänge meinen Gedanken nach.
Die Vorfreude steigt und der Weg hat sich verändert. Nicht nur, dass es neue Herbergen und Bars gibt, auch die Wegführung wurde ein wenig verändert, wahrscheinlich um mehr Sicherheit zu bieten.
Am Monte Gozo suche ich vergeblich das riesige Monument. Es ist tatsächlich abgebaut worden. Dafür finde ich den Weg zum Pilgerdenkmal, doch Santiago sehe ich auch diesmal nicht von oben, denn der Nebel hängt noch über der Stadt.
Neue Pilgerherbergen vor Santiago
Dann laufe ich die letzten Kilometer in die Stadt und das Herz fängt an zu kribbeln, die Schritte werden leichter und wir nähern uns der Kathedrale. Heinz und Regina begrüßen und vor dem Tor zur Kathedrale.
Im Torbogen spielt wieder ein Dudelsackspieler und auf dem Platz sind schon jede Menge Pilger angekommen. Benjamin und ich halten uns an den Händen und tänzeln die letzten Meter bis zum Platz. Dann liegen wir uns in den Armen. Geschafft!
Wir gesellen uns zu den Menschen, gratulieren und, machen Fotos und sind einfach nur glücklich.
Was für ein Weg! Was für eine Zeit! Was für lieben Menschen ich wieder begegnen durfte.
Tatsächlich bin ich seit 37 Tagen unterwegs, nur einen Pausentag in Bilbao, nur 2 Blasen musste ich versorgen, nur zwei Mammutetappen und insgesamt bis hierher 910 km in den Flügelfüßen ( Marvins Wortschöpfung, die ich mag).
Im Pilgerbüro bekommen wir unsere Compostela. Wir stellen die Rucksäcke ins Schließfach und gehen zur Messe.
Auch hier hat sich einiges verändert. Das Gerüst von der Baustelle ist weg! Ich sehe die Kathedrale in voller Pracht. Drinnen darf niemand während der Messe fotografieren. Wer erwischt wird, wird zum Ausgang begleitet. Verrückt, 2015 durften wir sogar noch filmen, als die Botafumeira geschwenkt wurde.
Früher war dies Ereignis zweimal die Woche, jetzt nur noch Freitags. Der Preis für die Exclusiv- Vorführung hat sich verdoppelt und wir hätten nicht das Glück, dass eine asiatische Reisegruppe das volle Programm gebucht hat.
Danach sitzen wir noch vor der Kathedrale und begrüßen immer wieder bekannte Gesichter.
Wir gehen zum Hotel, bekommen eine Einweisung und werden an das Ende der Straße geschickt. Gebucht haben wir ein Doppelzimmer und bekommen ein ganzes Appartement, was für ein Glück. Wir duschen, ruhen aus und realisieren, dass wir es geschafft haben. Wir sind da! Auch morgen noch.
Abends treffen wir uns alle noch für ein Gruppenfoto an der Kathedrale.
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