Pausentag ist so ein Wort, dass schwer einzuhalten ist. Wir frühstücken in der Nähe der Kathedrale, suchen bei der Post erfolglos mein Päckchen, kaufen Proviant und erwarten Erika, eine Belgierin, vor der Kathedrale, damit sie nicht allein in Santiago ankommt. Sie ist " geschüttelt und gerührt", weil wir sie empfangen und weint vor Freude. Für mich war es eine Herzensangelegenheit, denn ich wurde 2015 auch von einem Pilgerfreund empfangen. Das ist die Magie des Caminos.
Erika ist 66, lustig und liebt die Menschen. Ihr Herz ist voller Sonnenschein und ich glaube sie hat auf dem Weg für viel Freude gesorgt. Auf jeden Fall kommen immer wieder Pilger auf sie zu und gratulieren, singen und tanzen mit ihr und sie hat für alle warme Worte.
Wir zeigen ihr den Weg zur Compostela und zur Kathedrale, dann verabschieden wir uns und verabreden uns zum Essen
Nach einer Pause laufen wir zur Kathedrale, wo ein Konzert des kommunalen Orchesters von Santiago stattfindet. Sie spielen ungarische Tänze von Dvorák und Brahms unter dem Motto " Unterschiede und Parallelen". Die Atmosphäre ist einmalig und wir lauschen glücklich.
Danach gehen wir essen und ich frage Erika, ob sie Lust hat mit mir nach Finesterre zu gehen. Ich möchte sie gern noch besser kennen lernen und sie kann mich das langsam gehen lehren. Sie freut sich und ist einverstanden. Perfekt!
Tarte de Abuela
Morgens 9 Uhr bin ich an der Kathedrale und wir gehen gemeinsam mit Benjamin frühstücken.
An der Kathedrale ist schon jede Menge los und die verschiedenen Arten von Ankünften bereiten mir jedes mal Gänsehautfeeling.
Wir beschließen noch durch Santiago zu spazieren, um noch ein paar Postkarten zu kaufen und dann 10 km gemütlich nach Ventosa zu schlendern. In einem Café trinken wir etwas, schreiben Karten und treffen Paul noch einmal. Wir unterhalten uns gut und haben Spaß miteinander. Dann ist der nächste Abschied dran.
Wir holen die Rucksäcke bei 29°C und machen ein Startfoto am Kilometer 0 in Santiago.
Der Weg aus der Stadt ist heiß, doch bald können wir in den Schatten des Waldes eintauchen. Wir unterhalten uns und ich schlendere neben Erika her, die meint, sie schlendert nicht. So unterschiedlich kann gehen sein. Nach 5 km lädt eine Bar zur Pause ein und wir treffen Chiara und Darius, denen wir beide schon begegnet sind, wieder. Auch hier findet ein offenes, interessantes Gespräch statt, denn ihr Horizont verschiebt sich gerade.
Nach insgesamt 12 km erreichen wir unsere Herberge und beziehen unsere Schlafkojen. Es ist eine liebevoll eingerichtete Herberge und nach der Frage des vegetarischen Menüs kam nun schon zum dritten Mal: kein Problem. Das macht mich sehr dankbar, bin ich doch den patatas bravas und der Tortilla langsam überdrüssig.
Nach der Pilgerroutine sitzen wir im Garten, legen die Füße hoch, trinken ein Glas rosé und genießen die Ruhe.
Abends sitzen wir mit einem französischen Ehepaar am Tisch und sie sprechen nur französisch. Ich verstehe 70%, doch sprechen fällt mir extrem schwer, da mein Kopf voll Englisch und Spanisch ist. Zum Glück ist Erika sattelfest und hilft mir, wenn ich nach Worten suche.
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