Montag, 17. Juni 2024

Raining days

 Morgens regnet es und so laufe ich als erstes in eine Bar zum Frühstück. A Ponte do Porto ist ein wirklich nicht schöner Ort und man muss hier nicht unbedingt halten. Hätte ich gewusst, dass die Etappe so anspruchslos ist, hätte ich sie mir der heutigen Etappe zusammen gelegt, denn auch diese ist flach und keine Herausforderung. Was mein Outsoor- Führer unter schönen Fischerorten versteht, wollen meine Augen nicht sehen.Ich laufe durch kleine Siedlungen und auf Wiesenwegen, weshalb ich in kürzester Zeit nasse Füße habe. Doch das stört mich nicht.



Dann geht es parallel zum Rio de Porto und der Regen wird weniger. Ich komme an schönen Picknickplätzen vorbei und durch Kiefernwälder. Mal muss ich wieder den Weg unter Farn finden, dann ist er wieder breit.






Der meterhoher Dill riecht weit.

In Trasteiro hat die Bar geöffnet und ich trinke einen zweiten Kaffee.

Dann geht es schon zum Endspurt nach Camariñas. Ich muss durch einen kleinen Wald und lande im dicken Matsch. Ich rutsche von einem Stein ab und habe einen Schlammfuß. Gerade war der Schuh fast trocken, nun ist er schwarz und nass. Lecker.





Danach wird der Weg wieder breiter und trockener und ich komme schnell vorwärts. Im Museum für " Klöppelspitze" ( hier ist es wohl eine Akte Tradition zu Klöppeln) bekomme ich einen Stempel und kaum bin ich auf der Uferpromenade, als es anfängt zu schütten.








So flüchte ich zum dritten cafe con leche und habe Zeit bis zum einchecken im Hotel. 

Ich gehe zum Hotel und trockne meine Schuhe mal wieder mit dem Fön vor, damit sie bis morgen wieder ganz trocken sind. Abends gehe ich nochmals durch den Ort und alles ist leer und zu. Verrückt. Also gehe ich zeitig schlafen und bestelle noch Frühstück im Hotel, den Montags sind die meisten Bars im Ort geschlossen.


Ich schaue aus dem Fenster und es ist regengrau. Gestern sagte die Wetterapp 16 l Regen an, heute morgen 29 l. Hurra, ich gehe baden.

Beim Frühstück rede ich mit der Besitzerin und sie sagt, sie versteht auch nicht, was los ist. Letztes Jahr war im Juni viel Tourismus und dieses Jahr bleiben die Gäste aus. Sie wünscht mir einen schönen Tag und ich verabschiede mich.

Es geht aus der Stadt hinaus und theoretisch müsste ich Muxia auf der anderen Seite sehen, aber ich kann es nur ahnen.



              Ein bissel Farbe im Grau

Der Waldweg ist gemütlich und ich komme bald zu einem kleinen Kirchlein, wo ich die Glocke einmal klingen lasse.




Ich laufe am Küstenrand und ein Stück Farnweg lässt die ersten Wellen in den Schuhen schlagen. Der Regen nimmt zu und ich trotze dem Wetter. Ich fühle mich wie " Thomas, der Meeresbezwinger" ( Gerhard Schöne).
 Dann laufe ich zu einer malerischen Badebucht, doch das Wetter ist nicht passend. Ich bin schon nass.

 


Ich erfreue mich an der Blütenpracht und sehe in der Ferne den Faro Vilan, wo ich Pause machen werde. Man kann auf den Leuchtturm steigen und das will ich mir nicht entgehen lassen.

Ich näher mich durch Gestrüpp und nasse Wiese, sodass neues, kaltes Wasser den Wasserstand in den Schuhen steigen lässt. Ich umrunde das Gelände und sehe, dass alles geschlossen ist. Montags ist zu, steht an der Tür. Nichts mit Pause. Ich ziehe meine Regenjacke unter das Cape, denn ich bin klatschnass ( geschwitzt oder Regen...egal) und packe um den Rucksack noch eine extra Tüte, bevor ich weiter laufen.



Mein nächstes Ziel ist " der Friedhof der Engländer" ( Schiffskatastrophe 1890, 172 Seemänner starben, 3 Überlebende) Dahin laufe ich auf einer "Wanderautobahn". Am Friedhof begegnet mir tatsächlich eine Wandergruppe.





In der Ferne sehen ich die "Duna de Monta Branco" und Frage mich, wie ich die 89 Höhenmeter bei Regen im Sand schaffe soll. Der Sand ist jetzt schön wie Beton an den Schuhen. Ich schaue auf die Karte und sehe nur einen Riesenumweg über den Wald. Also weiter.



Es regnet wieder stärker und ich folge dem GPS, dass ich von Outdoor bekommen habe und werde direkt an der Küste entlang geführt und vorbei an der Düne. Ich staune und denke, da habe ich wohl etwas falsch in Erinnerung und laufe durch eine bizarre Steinlandschaft. ( In der Herberge sehe ich abends, dass das GPS nicht mit dem Buch übereinstimmt. Na wer weiß wozu es gut war.)



Dann kommt wieder Dornengestrüpp und ich muss aufpassen, dass ich nicht hängen bleibe. Die kleinen Häfen am Weg liegen auch verlassen da und nirgends gibt es ein trockenes Plätzchen für eine Pause. An einem Wasserhahn trinke ich etwas und laufe weiter.







Der Regen nimmt noch einmal Fahrt auf und unter einem Felsvorsprung warte ich das Schlimmste ab. Dann sind es nur noch ein paar Kilometer bis Arou. In dem Kaff ist die Bar auch geschlossen und hier soll das Bett 80€ kosten. Ich habe 3 km weiter in Camelle eine Herberge gefunden, wo ich im 4- Bettzimmer 27€ mit Frühstück bezahle. Also auf nach Camelle.




Unter einem Hausvorsprung hole ich mein Handy raus, um nach dem Hostel zu schauen und lasse mich von Maps leiten. Plötzlich sehe ich am Straßenrand ein Auto mit dem Aufdruck vom Hostel. Ich schaue am Haus hoch und rufe und es kommt eine Frau raus und es ist die Herbergsbesitzerin. Sie will mich im Auto mitnehmen, aber ich erkläre: " Todos Aqua" und laufe lieber.
Die Herberge ist sehr modern, freundlich und hell. Die Besitzerin eine Perle. Um mich ist sofort eine Pfütze, doch sie nimmt es locker. Es gibt Getränke und Obst zur Selbstbedienung. Die Waschmaschine und der Trockner sind gratis! Was für ein Geschenk. Die Regenjacke und das Cape werden im Outdoor- Programm getrocknet. Ich dusche und es ist nichts mehr trocken an mir gewesen. Das heiße Wasser ist ein Genuss. Mit mir im Zimmer sind Manuel ( Spanier) und Artur ( Franzose der in Berlin lebt). Beide sind sehr freundlich und aufmerksam. Manuel bestückt die Waschmaschine für mich und Artur teilt sein Essen mit mir. Es sind noch 3 andere Spanier da.







 
Als die Wäsche trocken ist, wagen wir ein Experiment.


Mal sehen, ob es klappt🙈

Die Herberge ist wirklich super. Sogar mit Dachterrasse und alles liebevoll gestaltet. Aber es regnet immer noch...




Die Schuhe sind fast trocken geworden und den Rest schafft der Fön. Ich falle müde ins Bett. Es regnet weiter und morgen soll es ab 11 Uhr trocken sein. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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