Den Abend bei Ingeborg genoss ich in vollen Zügen. Sie
hatte uns ein gutes Essen gekocht und wir hatten ein tiefschürfendes
Gespräch, was mich nachhaltig beeindruckte. Zum Dessert gab es ein Eis,
aber dass musste ich mir ersingen. Mit einem Kinderlied von Gerhard
Schöne hatte ich es mir verdient. Mit Rotwein saßen wir noch am
Feuerofen, bevor wir uns Gute Nacht wünschten.
Ich schlief herrlich und am Morgen nach dem Frühstück verabschiedete ich mich herzlich von ihr. Wieder begegnete ich einer starken Frau auf dem Weg, die ein außergewöhnliches Leben führt.
Die Etappe bis Tonnerre war nur 21km und ich lief immer noch über riesige Felder und Brachflächen und begegnete keinem Menschen. Diese Weite ist jeden Tag für mich faszinierend.
Tonnerre ist eine alte größere Stadt, die schon bessere Tage hatte. Mir erschien sie ziemlich marode und nur vereinzelte Häuser sind saniert. Ich unternahm einen Stadtrundgang und schaute mir das Museum im "Hotel Dieu" ( ehe-maliges Hospital mit Kirche) , bevor ich in mein Hotel ging. Schockschwere Not, es muss am Namen liegen. " Hotel Central" war ein Abklatsch des selbigen in Toul! Nein, ich wollte dafür nicht 46€ ausgeben! Die Dusche schimmelte. Ich nahm meine Sachen und meinen ganzen Mut zusammen und ging an die Rezeption. Ich fragte nochmal, was das Zimmer kostet und nach der Antwort sagte ich, dass ich es nicht nehme. Es ist zu teuer und die Dusche schmutzig. Da ich noch nicht bezahlt hatte, ging ich davon und erfreute mich am verdatterten Gesicht der jungen Frau.
Im Office de Tourisme fragte ich nach einer Pilgerunterkunft und bekam für 10€ den Schlüssel der städtischen Pilgerherberge ausgehändigt. Ich hatte keine großen Erwartungen, denn wenn billig, dann auch für billiges Geld!
Ein kleines Zimmer mit Dusche und WC im Gang. Das Waschbecken hatte ich schnell geputzt ( Mittel standen da) und die Matratze im Bett frisch bezogen. Das Bettzeug hatte ich durch mein Schlafsack ersetzt und so ging es für eine Nacht.
Ich schlief herrlich und am Morgen nach dem Frühstück verabschiedete ich mich herzlich von ihr. Wieder begegnete ich einer starken Frau auf dem Weg, die ein außergewöhnliches Leben führt.
Die Etappe bis Tonnerre war nur 21km und ich lief immer noch über riesige Felder und Brachflächen und begegnete keinem Menschen. Diese Weite ist jeden Tag für mich faszinierend.
Tonnerre ist eine alte größere Stadt, die schon bessere Tage hatte. Mir erschien sie ziemlich marode und nur vereinzelte Häuser sind saniert. Ich unternahm einen Stadtrundgang und schaute mir das Museum im "Hotel Dieu" ( ehe-maliges Hospital mit Kirche) , bevor ich in mein Hotel ging. Schockschwere Not, es muss am Namen liegen. " Hotel Central" war ein Abklatsch des selbigen in Toul! Nein, ich wollte dafür nicht 46€ ausgeben! Die Dusche schimmelte. Ich nahm meine Sachen und meinen ganzen Mut zusammen und ging an die Rezeption. Ich fragte nochmal, was das Zimmer kostet und nach der Antwort sagte ich, dass ich es nicht nehme. Es ist zu teuer und die Dusche schmutzig. Da ich noch nicht bezahlt hatte, ging ich davon und erfreute mich am verdatterten Gesicht der jungen Frau.
Im Office de Tourisme fragte ich nach einer Pilgerunterkunft und bekam für 10€ den Schlüssel der städtischen Pilgerherberge ausgehändigt. Ich hatte keine großen Erwartungen, denn wenn billig, dann auch für billiges Geld!
Ein kleines Zimmer mit Dusche und WC im Gang. Das Waschbecken hatte ich schnell geputzt ( Mittel standen da) und die Matratze im Bett frisch bezogen. Das Bettzeug hatte ich durch mein Schlafsack ersetzt und so ging es für eine Nacht.
Am nächsten Morgen war ich schon 7 Uhr auf den Beinen und
eine halbe Stunde später schon aus der Stadt heraus auf einem herrlichen
Plateau. Die Sonne fand ihren Weg nicht durch die Wolken und so
pilgerte ich das erste Mal in Jacke.
Unterwegs unterquerte ich die TGV- Linie und war erstaunt, dass aller 5 Minuten ein Zug angebraust kam.
Ich durchquerte im Sturmschritt Tissey und Collan und lief von einem Plateau auf Chablis zu. Die Weinkenner werden jetzt sicher neidisch. Ich habe es getan: Ich habe eine Grand-Crue-Traube gepflückt und gegessen! Sehr klein, aber sehr saftig und süß.
In den Weinbergen waren Heerscharen von Pflückern und Pflückmaschinen unterwegs und so ein Gewusel hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.
Allerdings erschloss sich mir nicht, weshalb auf einem Feld ein Bus Pflücker im Einsatz waren und auf den anderen Maschinen.
Ich durchquerte im Sturmschritt Tissey und Collan und lief von einem Plateau auf Chablis zu. Die Weinkenner werden jetzt sicher neidisch. Ich habe es getan: Ich habe eine Grand-Crue-Traube gepflückt und gegessen! Sehr klein, aber sehr saftig und süß.
In den Weinbergen waren Heerscharen von Pflückern und Pflückmaschinen unterwegs und so ein Gewusel hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.
Allerdings erschloss sich mir nicht, weshalb auf einem Feld ein Bus Pflücker im Einsatz waren und auf den anderen Maschinen.
Der Ort selber ist sehr aufgeräumt und es gibt unzählige
Degustationen. Es laufen sogar ein paar Touristen rum. Ich finde mein
Hotel und muss mir echt ein dickeres Fell zulegen. Was hier ein Zimmer
sein soll, wäre in Deutschland nicht möglich. Toilette 1/2 Treppe
tiefer, Dusche als Plastikbox im Zimmer. Als ich dann den Preis an der
Tür sehe, der um 15€ von meinem Führer abweicht, hatte ich schon wieder
einen Flucht-
instinkt. Ich zeigte meinen Preis und sagte, dass an der Tür... er unterbrach mich und meint 35€ ist in Ordnung. Also blieb ich, denn der Rest sieht richtig teuer aus. Ich duschte und ging auf Erkundungstour, wo es wenig zu erkunden gibt! Kneipen, Wein, sonst nichts. Im Office de tourisme erfahre ich, dass es die täglich angebotene Weinentdeckungsfahrt wegen der Wein-
ernte nicht mehr gibt. Dabei ist noch garnicht der 15.9. Also Zeit totschlagen und erst mal ein Kaffee im Straßencafe getrunken. Eine deutsche Reisegruppe aus Kassel lief über den Platz und 4 ältere Damen setzten sich zu mir. Sie bestellten eine Flasche Chablis und wir kamen ins Gespräch. Ich bestellte mir auch ein Glas Wein und bekam von der Kellnerin ein leeres Glas. Als ich aufklären wollte, meinten die netten Damen, dass sie mir ein Glas ausgeben könnten, ich sei die interessanteste Begegnung auf ihrer Reise. Na super, das erste Gläschen auch noch gratis. Ich bekam auch noch 1/2 Käsebaguette aufgeschwatzt und wir unterhielten uns lebhaft.
Danach legte ich im Zimmer die Beine hoch und schrieb Tagebuch. Just da ist die Kulimiene alle. Schnell in den nächsten Zeitungsladen. Aber so eine deutsche Großraummine ist anders als die französische. So kaufte ich einen neuen Kuli und der Görlitzer Landkreis-kuli beendete seine Tage in Chablis. Der Landkreis möge mir verzeihen!
Am Abend experimentierte ich mit meinen Sprachkenntnissen. Ich traute mich das erste Mal in ein richtiges Restaurant! Ich bestellte ein Menü, dazu eine Karaffe Leitungswasser und ein Glas Chablis. Entweder die Kellnerin ist Spezialistin im Rätselraten oder sie hat mich wirklich komplett verstanden!!! Ich war so begeistert! Später fragte ich noch, ob ich den Tisch wechseln darf, weil es draußen doch kühl wurde und ob sie mir Geld wechseln kann. Auch das klappte sofort. Meine täglichen kleinen Übungen (ich habe ein Buch Französisch in 30 Tagen einer Herberge mitnehmen dürfen, dafür hinterlies ich meine letzte Lektüre) zeigen Wirkung. Ich war so gut drauf, dass ich meine Umgebung beobachtete und mir überlegte, wie ich diese Beobachtungen ausdrücken könnte. Ich war erstaunt, was ich schon beschreiben könnte. Das ist auch eine gute Übung.
Übrigens mein Menü:
Vorspeise: Melone mit Schinken
Hauptgang: Schinken in Chablissoße, Kartoffel, Reis und frisches Gemüse
Käse: 3 Sorten Weichkäse mild, würzig, kräftig, mit grünen Salat in Senfdressing
Nachtisch: nasser Karamellkuchen mit Vanillesoße.
Ich brauche nicht dazu sagen, dass ich danach richtig satt und glücklich war. Selbst das häßliche Zimmer, machte mir nichts.Motto: Augen zu und schlafen!
instinkt. Ich zeigte meinen Preis und sagte, dass an der Tür... er unterbrach mich und meint 35€ ist in Ordnung. Also blieb ich, denn der Rest sieht richtig teuer aus. Ich duschte und ging auf Erkundungstour, wo es wenig zu erkunden gibt! Kneipen, Wein, sonst nichts. Im Office de tourisme erfahre ich, dass es die täglich angebotene Weinentdeckungsfahrt wegen der Wein-
ernte nicht mehr gibt. Dabei ist noch garnicht der 15.9. Also Zeit totschlagen und erst mal ein Kaffee im Straßencafe getrunken. Eine deutsche Reisegruppe aus Kassel lief über den Platz und 4 ältere Damen setzten sich zu mir. Sie bestellten eine Flasche Chablis und wir kamen ins Gespräch. Ich bestellte mir auch ein Glas Wein und bekam von der Kellnerin ein leeres Glas. Als ich aufklären wollte, meinten die netten Damen, dass sie mir ein Glas ausgeben könnten, ich sei die interessanteste Begegnung auf ihrer Reise. Na super, das erste Gläschen auch noch gratis. Ich bekam auch noch 1/2 Käsebaguette aufgeschwatzt und wir unterhielten uns lebhaft.
Danach legte ich im Zimmer die Beine hoch und schrieb Tagebuch. Just da ist die Kulimiene alle. Schnell in den nächsten Zeitungsladen. Aber so eine deutsche Großraummine ist anders als die französische. So kaufte ich einen neuen Kuli und der Görlitzer Landkreis-kuli beendete seine Tage in Chablis. Der Landkreis möge mir verzeihen!
Am Abend experimentierte ich mit meinen Sprachkenntnissen. Ich traute mich das erste Mal in ein richtiges Restaurant! Ich bestellte ein Menü, dazu eine Karaffe Leitungswasser und ein Glas Chablis. Entweder die Kellnerin ist Spezialistin im Rätselraten oder sie hat mich wirklich komplett verstanden!!! Ich war so begeistert! Später fragte ich noch, ob ich den Tisch wechseln darf, weil es draußen doch kühl wurde und ob sie mir Geld wechseln kann. Auch das klappte sofort. Meine täglichen kleinen Übungen (ich habe ein Buch Französisch in 30 Tagen einer Herberge mitnehmen dürfen, dafür hinterlies ich meine letzte Lektüre) zeigen Wirkung. Ich war so gut drauf, dass ich meine Umgebung beobachtete und mir überlegte, wie ich diese Beobachtungen ausdrücken könnte. Ich war erstaunt, was ich schon beschreiben könnte. Das ist auch eine gute Übung.
Übrigens mein Menü:
Vorspeise: Melone mit Schinken
Hauptgang: Schinken in Chablissoße, Kartoffel, Reis und frisches Gemüse
Käse: 3 Sorten Weichkäse mild, würzig, kräftig, mit grünen Salat in Senfdressing
Nachtisch: nasser Karamellkuchen mit Vanillesoße.
Ich brauche nicht dazu sagen, dass ich danach richtig satt und glücklich war. Selbst das häßliche Zimmer, machte mir nichts.Motto: Augen zu und schlafen!
Der nächste Tag begann vor dem Aufstehen, denn die
Weinernte bescherte mir ab 5.30Uhr die Rushour der Traktoren und ich
hatte das Gefühl, sie fahren mitten durch mein Zimmer. Ich stehe also
früh auf und da ich kein Frühstück bestellt hatte, freute ich mich schon
loszulaufen. Doch an der Tür war stopp. Alles verschlossen und
verrammelt. Niemand unten. Ich klopfte an einer anderen Zimmertür und
erklärte mein Problem, aber sie konnten oder wollten ( so früh könnte
ich ja ein Zechpreller sein)mir nicht helfen. Ich wartete genervt und
hörte wie jemand ging. Also nachgeschaut und siehe im Restaurant gab es
noch eine zweite Tür mit drei Verriegelungen, die sich öffnen ließen.
Freiheit! Ich ging zum Boulanger um Proviant zu kaufen und lief los. Auf
der Straße war die Hölle los. Soviel Verkehr hatte ich die letzte Woche
insgesamt gehabt. Die Dorfstraße war die Traktorautobahn. Schnell weg.
Auf der anderen Seite lief ich die Weinberge auf eine Hochfläche hoch
und hatte einen tollen Ausblick auf Chablis und Umland.
Und dann kam der historische Moment des Jakobsweges. Ich kam an die Lage " Cote de Lechet", ein "Premier Cru", also das Edelste was es bis Santigo gibt. Ich habe die Rebe nicht nur ehrfurchtsvoll gestreichelt, nein, ich habe es gewagt, sie zu probieren! ( Sie wurde nicht von Hunden bewacht!) Sehr saftig, angenehm süß aber eine recht kleine Traube.
Dann lief ich forschen Schrittes nach Auxerre und obwohl ich nur einmal schlief und der Weg einmal uneindeutig war, zeigte mein Navi am Ende 6 km mehr an, als mein Führer. Ich war wieder 30 km unterwegs und ich glaube es wurde die Fahrradstrecke vermessen, denn die ist laut Karte deutlich kürzer. Aber das machte nichts, denn es war nicht mehr so heiß, sondern wieder um die 20 Grad.
In Auxerre holte mich ein Regenschauer und ein Pilger ein. Frank kam gerade mit dem Zug an und beginnt seinen Weg hier fortzusetzen, wo er letztes Jahr aufgehört hat. Wir gingen zusammen zum Office de Tourisme und verabredeten uns zum Abendessen.
Nach einer kurzen Pause lief ich den Stadtwalk ab und besichtigte in 2,5 Stunden 66 der wichtigsten Straßen und Gebäude an und legte noch mal 10 km hin. In der Kathedrale kam ich in eine Hochzeitsgesellschaft. Ein wunderschönes, junges Brautpaar mit einer riesigen Gesellschaft sangen ein
" Jubilae", dass ich Gänsehaut und nasse Augen bekam. Es war so schön.
Und dann kam der historische Moment des Jakobsweges. Ich kam an die Lage " Cote de Lechet", ein "Premier Cru", also das Edelste was es bis Santigo gibt. Ich habe die Rebe nicht nur ehrfurchtsvoll gestreichelt, nein, ich habe es gewagt, sie zu probieren! ( Sie wurde nicht von Hunden bewacht!) Sehr saftig, angenehm süß aber eine recht kleine Traube.
Dann lief ich forschen Schrittes nach Auxerre und obwohl ich nur einmal schlief und der Weg einmal uneindeutig war, zeigte mein Navi am Ende 6 km mehr an, als mein Führer. Ich war wieder 30 km unterwegs und ich glaube es wurde die Fahrradstrecke vermessen, denn die ist laut Karte deutlich kürzer. Aber das machte nichts, denn es war nicht mehr so heiß, sondern wieder um die 20 Grad.
In Auxerre holte mich ein Regenschauer und ein Pilger ein. Frank kam gerade mit dem Zug an und beginnt seinen Weg hier fortzusetzen, wo er letztes Jahr aufgehört hat. Wir gingen zusammen zum Office de Tourisme und verabredeten uns zum Abendessen.
Nach einer kurzen Pause lief ich den Stadtwalk ab und besichtigte in 2,5 Stunden 66 der wichtigsten Straßen und Gebäude an und legte noch mal 10 km hin. In der Kathedrale kam ich in eine Hochzeitsgesellschaft. Ein wunderschönes, junges Brautpaar mit einer riesigen Gesellschaft sangen ein
" Jubilae", dass ich Gänsehaut und nasse Augen bekam. Es war so schön.
Abends aß ich mit Frank in einem kleinen Restaurant am Ufer
der Yvonne. Auf dem Teller ( Käse) ging es übersichtlich zu, aber mit
nachbestellten Brot konnte ich meinen Magen Sättigung vorgaukeln. Dafür
gab es aber ein großes Radler ohne Aufsehen! 22 Uhr hatte ich noch ein
Highlight gefunden. In der Kathedrale gab es " Ton und Licht". Für 5€
wurde die Geschichte der Kathedrale erzählt. Nachts in einer besonders
illuminierten Kirche, dass hat was. Auch wenn ich völlig kaputt war!
Das Beste war aber der Anfang. Ich bat um ein Ticket für mich und bezahlte und dankte. Dann wollte ich mir einen Kopfhörer für die Übersetzung nehmen und die Dame sagte zu mir, die sind nur für Ausländer!!! Darauf sagte ich, dass ich Ausländerin bin, Deutsche. Sie war sichtlich erstaunt und meinte mein Französisch sei sehr gut. Jubilae! Ich war so erfreut, ich bin ja so gut!
Mit diesem Wissen ging ich kurz vor Mitternacht schlafen.
Das Beste war aber der Anfang. Ich bat um ein Ticket für mich und bezahlte und dankte. Dann wollte ich mir einen Kopfhörer für die Übersetzung nehmen und die Dame sagte zu mir, die sind nur für Ausländer!!! Darauf sagte ich, dass ich Ausländerin bin, Deutsche. Sie war sichtlich erstaunt und meinte mein Französisch sei sehr gut. Jubilae! Ich war so erfreut, ich bin ja so gut!
Mit diesem Wissen ging ich kurz vor Mitternacht schlafen.
Noch eine französische Automatenskurrilität: An der
Tankstelle des Intermarche in Chablis steht ein Waschautomat für 18 Kilo
Wäsche! Ich fragte mich, ob die fertig ist, wenn ich vom tanken komme.
Der nächste Morgen war ein Sonntag und in dem Studentenheim
wo ich schlief, gab es erst 9 Uhr Frühstück. Deshalb schlief ich bis
8.30 Uhr und packte meinen Rucksack vorher.
Das " petit dejeuner" wurde an der Essensausgabe in Wort und Bild erklärt: 1 Kaffee oder Tee, 1Joghurt,1 Apfel,1 Minibaguette,2x Butter,2x Marmelade!
Für einen Start in den Tag reicht mir das auch und so geht es 9.30 Uhr am Ufer des Yvonne- Kanals los. Die Sonne lugte durch die Wolken, ein kühler Wind weht und das sonntägliche Joggingphänomen gab es auch in Auxerre. Also wieder viel Ansprache, Gedanken an den Laufverein daheim und an Volker und Silke.
Dazu kam ein Boot mit Besatzung auf dem Kanal.
Ich lief beim Auxerrer Fußballclub vorbei und die Geräusche die
vom Trainingsplatz kamen, waren ziemlich animalisch. Aber das verstehen nur Fußballer.
Nach den vielen Tagen in der Weite der Hügel, fand ich den Weg am Kanal in seiner Begrenztheit recht "kuschlig". An jeder Schleuse holte ich das Boot ein und wir lachten schon, wenn ich überholte. In Vincelles legt es am Ufer an und ich fragte, ob sie Pause machen. Daraufhin wurde ich gefragt, ob ich englisch kann. Es waren Engländer die da schipperten. Es war wie verhext, mein Kopf war plötzlich voll Französisch- Vokabeln und die Englischen hatten eine Blockade! Lustig wie das Gehirn tickt. Am Ende hatten wir doch noch ein paar Sätze ausgetauscht.
Nach einer kleinen Radlerpause direkt am Fluss traf ich an der Brücke von Cravant zwei Belgierinnen auf Fahrradtour. Sie hielten an und fragten, wohin des Weges. Ich erfuhr, dass sie vor 20 Jahren über Le Puy nach Santiago gelaufen sind. Jetzt fuhren sie von Vezelay nach Belgien voll bepackt mit Zelt.
In Cravant verließ ich die Yvonne und wanderte über einen Bergrücken in das Tal der Cure. Es gibt auch hier einen Weinberg, aber der ist leider schon abgeerntet. In Accolay hatte ich mein 2. Hundeerlebnis. Ich sah vor mir auf der Straße einen großen, schwarzen Hund und dachte:" Du gehst deinen Weg, ich geh meinen Weg. Ist das o.k.?!" Wie ich es zu Rnde fachte, meinte der Hund, es ist nicht o.k. Er knurrte, fletschte die Zähne und bellte wie verrückt. Ich hielt ihm die Stöcke vors Maul und schimpfte ihn französisch voll, alles was mir einfiel. Es reicht! Sch...! Bon! Er drehte ab und verschwand hinter einer Hecke. Aber ich hatte eine Abzweigung verpasst und bemerke den Irrtum ca.200 m später. Das hieß ich mußte zurück und war kampfbereit, aber der Köter kläfft nur aus der Ferne und bleibt wo er ist. Hurra ich hatte gewonnen.
Dann führte der Weg an einem Waldhang parallel zum Fluss entlang und die "Draufblicke" waren sehr schön, da sich alles auf der Oberfläche spiegelte. Das erste frische Laub lag schon unten und verkündete das Ende des Sommers.
In Bessy-syr- Cure fand ich ein Santiagoschild mit 2024 km. Das heißt ja, ich bin bald da!
Nach 2 ziemlich steilen Auf- und noch steileren Abstiegen hatte ich mein Ziel Arcy-sur-Cure nach knapp 33km erreicht. Mein Hotel war schick und teuer und ich genoss die vielen Handtücher und den Fön.
Abends war ich mit Frank zum Pizzaessen verabredet und lernte Steve, seinen Vermieter kennen, der leider kein Zimmer für mich hatte. Er ist Engländer und hat früher in Moskau als Übersetzer bei einer Zeitung gearbeitet. Deshalb kann er auch russisch. Das fand ich faszinierend, war es doch in den siebziger Jahren, also zu Zeiten des kalten Krieges. Ich schätzte ihn auf Anfang 50, denn er war sehr athletisch gebaut, hatte nur ein paar graue Haare im Schwarz und stechend blaue Augen in einem sonnengebräunten Gesicht. Aus der Geschichte heraus erfuhr ich, dass er 67 ist. Meine Schätzung erfreut ihn und er meinte, wenn er gewußt hätte, wie charmant ich sei, dann hätte er noch ein Zimmer frei gemacht. Die ganze Unterhaltung fand in einem Mix aus Deutsch, Englisch und Französisch statt.
Das war mal ein sehr internationaler Pilgertag.
Das " petit dejeuner" wurde an der Essensausgabe in Wort und Bild erklärt: 1 Kaffee oder Tee, 1Joghurt,1 Apfel,1 Minibaguette,2x Butter,2x Marmelade!
Für einen Start in den Tag reicht mir das auch und so geht es 9.30 Uhr am Ufer des Yvonne- Kanals los. Die Sonne lugte durch die Wolken, ein kühler Wind weht und das sonntägliche Joggingphänomen gab es auch in Auxerre. Also wieder viel Ansprache, Gedanken an den Laufverein daheim und an Volker und Silke.
Dazu kam ein Boot mit Besatzung auf dem Kanal.
Ich lief beim Auxerrer Fußballclub vorbei und die Geräusche die
vom Trainingsplatz kamen, waren ziemlich animalisch. Aber das verstehen nur Fußballer.
Nach den vielen Tagen in der Weite der Hügel, fand ich den Weg am Kanal in seiner Begrenztheit recht "kuschlig". An jeder Schleuse holte ich das Boot ein und wir lachten schon, wenn ich überholte. In Vincelles legt es am Ufer an und ich fragte, ob sie Pause machen. Daraufhin wurde ich gefragt, ob ich englisch kann. Es waren Engländer die da schipperten. Es war wie verhext, mein Kopf war plötzlich voll Französisch- Vokabeln und die Englischen hatten eine Blockade! Lustig wie das Gehirn tickt. Am Ende hatten wir doch noch ein paar Sätze ausgetauscht.
Nach einer kleinen Radlerpause direkt am Fluss traf ich an der Brücke von Cravant zwei Belgierinnen auf Fahrradtour. Sie hielten an und fragten, wohin des Weges. Ich erfuhr, dass sie vor 20 Jahren über Le Puy nach Santiago gelaufen sind. Jetzt fuhren sie von Vezelay nach Belgien voll bepackt mit Zelt.
In Cravant verließ ich die Yvonne und wanderte über einen Bergrücken in das Tal der Cure. Es gibt auch hier einen Weinberg, aber der ist leider schon abgeerntet. In Accolay hatte ich mein 2. Hundeerlebnis. Ich sah vor mir auf der Straße einen großen, schwarzen Hund und dachte:" Du gehst deinen Weg, ich geh meinen Weg. Ist das o.k.?!" Wie ich es zu Rnde fachte, meinte der Hund, es ist nicht o.k. Er knurrte, fletschte die Zähne und bellte wie verrückt. Ich hielt ihm die Stöcke vors Maul und schimpfte ihn französisch voll, alles was mir einfiel. Es reicht! Sch...! Bon! Er drehte ab und verschwand hinter einer Hecke. Aber ich hatte eine Abzweigung verpasst und bemerke den Irrtum ca.200 m später. Das hieß ich mußte zurück und war kampfbereit, aber der Köter kläfft nur aus der Ferne und bleibt wo er ist. Hurra ich hatte gewonnen.
Dann führte der Weg an einem Waldhang parallel zum Fluss entlang und die "Draufblicke" waren sehr schön, da sich alles auf der Oberfläche spiegelte. Das erste frische Laub lag schon unten und verkündete das Ende des Sommers.
In Bessy-syr- Cure fand ich ein Santiagoschild mit 2024 km. Das heißt ja, ich bin bald da!
Nach 2 ziemlich steilen Auf- und noch steileren Abstiegen hatte ich mein Ziel Arcy-sur-Cure nach knapp 33km erreicht. Mein Hotel war schick und teuer und ich genoss die vielen Handtücher und den Fön.
Abends war ich mit Frank zum Pizzaessen verabredet und lernte Steve, seinen Vermieter kennen, der leider kein Zimmer für mich hatte. Er ist Engländer und hat früher in Moskau als Übersetzer bei einer Zeitung gearbeitet. Deshalb kann er auch russisch. Das fand ich faszinierend, war es doch in den siebziger Jahren, also zu Zeiten des kalten Krieges. Ich schätzte ihn auf Anfang 50, denn er war sehr athletisch gebaut, hatte nur ein paar graue Haare im Schwarz und stechend blaue Augen in einem sonnengebräunten Gesicht. Aus der Geschichte heraus erfuhr ich, dass er 67 ist. Meine Schätzung erfreut ihn und er meinte, wenn er gewußt hätte, wie charmant ich sei, dann hätte er noch ein Zimmer frei gemacht. Die ganze Unterhaltung fand in einem Mix aus Deutsch, Englisch und Französisch statt.
Das war mal ein sehr internationaler Pilgertag.
Schwarzer Humor
Am nächsten Tag stand ich pünktlich bei Frank vor der Tür,
denn wir wollten einen Tag zusammen pilgern. Wenn jemand meint Frauen
brauchen lange, dann ist das ein Irrtum! Frank war noch nicht eimal in
den Startlöchern. Steve bat mich auf einen Kaffee rein und wir durften
uns Mitnehmebrote schmieren und seine Frau gab uns noch Obst und
Schokoriegel und das war unsere Rettung, denn der einzige Laden im Ort
hat Montags geschlossen. Das sie auch für mich sorgten ist wieder ein
Geschenk am Weg und ich bin dankbar diese lieben Menschen getroffen zu
haben.
Dann ging es endlich zur Höhle von Arcy sur Cure. Ich
wusste nicht, dass es die berühmteste nach Lescaut ist. Wir hatten das
Pech, dass gerade eine Führung begonnen hatte und wir 20 min vertrödeln
mussten. Die Führung ging 1,5 Stunden und war sehr interessant. Die
Führerin sprang zwischen Französisch und Englisch hin und her, dass es
eine Freude war.
Es ist schon Ironie des Schicksals, dass die Franzosen, die in meinen Augen nicht so "sauber" sind, Anfang der 70iger Jahre die Höhle elektrifiziert haben und die Wände und Stalagmiten und alles andere von Kerzenruß mit dem Kärcher gesäubert haben. In den flachen Teilen haben sie es gelassen und gerade dort hat just ein Archäologe 28 000 Jahre!!!! alte Höhlenmalerei gefunden, die jetzt freigelegt wird. Man geht davon aus, dass 80% abgewaschen wurden. C est la vie! Es gab einen " Tanzsaal" mit einer besonderen Akustik und wir wurden aufgefordert zu singen. Keiner traut sich, also sang ich " In des Berges finstrer Höhle..." und es klang gut und man applaudierte sogar.
Es ist schon Ironie des Schicksals, dass die Franzosen, die in meinen Augen nicht so "sauber" sind, Anfang der 70iger Jahre die Höhle elektrifiziert haben und die Wände und Stalagmiten und alles andere von Kerzenruß mit dem Kärcher gesäubert haben. In den flachen Teilen haben sie es gelassen und gerade dort hat just ein Archäologe 28 000 Jahre!!!! alte Höhlenmalerei gefunden, die jetzt freigelegt wird. Man geht davon aus, dass 80% abgewaschen wurden. C est la vie! Es gab einen " Tanzsaal" mit einer besonderen Akustik und wir wurden aufgefordert zu singen. Keiner traut sich, also sang ich " In des Berges finstrer Höhle..." und es klang gut und man applaudierte sogar.
Dann gingen wir endich nach Vezelay. Ich war froh mit Frank
zu laufen, denn ich hätte mich sicher am Anfang verirrt, aber Dank
seiner genauen Karten ging alles gut. Dafür habe ich mal mein Tempo
reduziert und bin geschlendert, denn Frank ist zwar jünger, hat aber ein
"Fußproblem".
So kamen wir ziemlich knapp am Office de Tourisme an und wurden an die zentrale Pilgerherberge verwiesen. Holgers Brief mit meinem Wanderführer war nicht angekommen. Olala! Ein Problem! In der Herberge konnte eine Frau gut Deutsch und ich fragte nochmals und sagte er muß schon dasein. Sie schaute nochmal und er war da. Das Problem war also schnell gelöst. Ich sagte, dass ich gern 2 Übernachtungen hätte, um mal Pause zu machen und Wäsche zu waschen. Das geht nicht, denn das wäre Urlaub, erfuhr ich. Eine Waschmaschine oder einen Waschsalon gibt es auch nicht. Also mache ich eine Nacht fest und bin allein!! im Frauenschlafsaal. Bitte, was ist das Problem mit der 2. Nacht bei der Auslastung, wenn ich schon 500 km in Frankreich gepilgert bin.
Bei der Anmeldung lernte ich Luc aus Antwerpen kennen, der auch nach Santiago will. Er ist ganz lustig und half mit seinen Sprachkenntnissen bei der Anmeldung.
Wir gingen noch schnell etwas einkaufen, ich das Essen und Frank den Wein. Dann kochten wir in der Herberge, Frank die Nudeln, ich die Gemüsesoße. Zu Zweit schafften wir eine ganze Packung und klönten beim Essen mit Luc. Nach dem Abwasch verzog ich mich, um noch einiges zu erledigen. Morgens ist 7 Uhr Andacht und Pilgersegen und denn....
So kamen wir ziemlich knapp am Office de Tourisme an und wurden an die zentrale Pilgerherberge verwiesen. Holgers Brief mit meinem Wanderführer war nicht angekommen. Olala! Ein Problem! In der Herberge konnte eine Frau gut Deutsch und ich fragte nochmals und sagte er muß schon dasein. Sie schaute nochmal und er war da. Das Problem war also schnell gelöst. Ich sagte, dass ich gern 2 Übernachtungen hätte, um mal Pause zu machen und Wäsche zu waschen. Das geht nicht, denn das wäre Urlaub, erfuhr ich. Eine Waschmaschine oder einen Waschsalon gibt es auch nicht. Also mache ich eine Nacht fest und bin allein!! im Frauenschlafsaal. Bitte, was ist das Problem mit der 2. Nacht bei der Auslastung, wenn ich schon 500 km in Frankreich gepilgert bin.
Bei der Anmeldung lernte ich Luc aus Antwerpen kennen, der auch nach Santiago will. Er ist ganz lustig und half mit seinen Sprachkenntnissen bei der Anmeldung.
Wir gingen noch schnell etwas einkaufen, ich das Essen und Frank den Wein. Dann kochten wir in der Herberge, Frank die Nudeln, ich die Gemüsesoße. Zu Zweit schafften wir eine ganze Packung und klönten beim Essen mit Luc. Nach dem Abwasch verzog ich mich, um noch einiges zu erledigen. Morgens ist 7 Uhr Andacht und Pilgersegen und denn....
.... gehe ich weiter!
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