Fulda erreichte ich mit meinem Wegbegleiter Lutz am 28.Juli
und unser unbeschwerter Frohsinn erhielt hier einen kräftigen Dämpfer.
Wir waren in der ersten großen Stadt im Westen, Bischofssitz, Domstadt,
mit Verwaltungspalästen aller kirchlichen Einrichtungen, Treffpunkt
mehrerer Pilgerwege....und es gibt keine Pilgerherberge!!! Die Diakonie
gibt mir die Nummer vom Städtischen Wohnheim ( Obdachlosenheim), die
barmherzigen Schwestern haben nichts frei, die Jugendherberge ist voll,
das Marienkloster voll, die Möllergesellschaft nix... im
Franziskanerkloster kann ich jemanden erweichen und so habe ich doch ein
Bett. So ein Stress! Lutz entscheidet sich gleich nach Potsdam zurück
zu fahren und so trinken wir einen Abschiedskaffee und sagen uns Adieu.
Ich fühle mich plötzlich so allein gelassen und hilflos und Tränen
fließen. Aber so soll es sein.
Ich sprinte zum Kloster und nehme meine Zelle ( die sehr komfortabel
ist) ein. In der Stadt besorge ich mir Proviant und die 3. Tube
Fußcreme. Ich schlafe wunderbar und erwache in einem "Alptraum" beim
Frühstück mit "Bruder Max". Jener hatte offensichtlich ein Problem mit
allein pilgernden Frauen und schnitt mich, wo es nur ging. Nebenbei ließ
er den Satz fallen: " Er habe gehört, dass in Spanien immer wieder
allein pilgernde Frauen mit Waffengewalt verschleppt werden! Mir reicht
es und ich stehe auf und empfehle mich. Er verwechselt wohl etwas.
Nichts desto trotz war ich über den weiteren Weg verunsichert und so telefonierte und lief ich fast 1 Stunde durch Fulda, um ein Pilgerherbergsverzeichnis zu bekommen. Nichts, Nada!
Mein Optimismus kehrte zurück je mehr Holger " Wellen " machte, weil ich so blauäugig losgelaufen bin. Der Westen tickt schon anders!
Ich habe aber Glück und der Weg ist prima ausgeschildert und landschaftlich einfach bezaubernd. Vorbei sind endlose Asphaltwege. Ich laufe über Wiesen und Felder und über Hügel und Kuppen und habe immer andere Ausblicke. Ich beobachte wie ein Eichhörnchen beim Baumwechsel mit einem Vogel kollidiert und kurz seine Fassung verliert.Ich fühle mich ihm sehr verbunden, hatte ich diese Kollision doch heute morgen erlebt. Ich laufe und kaufe und bin einfach dem Himmel so nahe... und göttliche Fügung: In der Kirche von Blankenau liegt ein Zettel, dass Pilger in der "Alten Schule" übernachten können. Tel:... Die Herberge erwies sich als neue, für 1,1 Mio € sanierte und renoviertes Gemeindehaus mit Designerbad, kompletter Küche und viel Platz für mich allein. Das lehrt mich wieder, alles wird gut.
Morgens bin ich schon 7,45Uhr im Wald
und werde von zwei Eichelhähern begrüßt. Die Sonne scheint zögerlich durch die Wipfel und ich wandere lockeren Schrittes in den Morgen. Aus dem Wald laufe ich über Äcker und Wiesen und über mir kreist ein Bussard (?) und kommt dabei immer weiter runter, aber ich bin keine Beute und er zieht weiter. Plötzlich habe ich das Gefühl falsch zu sein. Habe ich was verpasst, weil ich träume? Kein Haus, 3 Wege keine Ahnung. Zum Glück hat mir Lutz google map erklärt ( Danke Lutz) und hurra, ich weiß dass ich zurück muss. Tolle Technik. Weiter gehts im Sauseschritt nach Ilbeshausen, wo es eine sehr schöne, mit Kirchenhäuptern bemalte Kirche gibt und es einen Laden geben soll. Aber der ist Geschichte.
An einer Picknickbank zwischen zwei Grundstücken mache ich Pause. Mir ist nach Tee. Ich schaue mich um und sehe eine Frau Wäsche aufhängen. Ich bitte sie um heißes Wasser und sie ist so freundlich. Ihr Bernhardinerkind Paula nimmt das als Grund sich vor mich zu setzen und ihre Schnauze auf meinen Schoß zu legen! Luft anhalten! Alles wird gut! Nüsse zur Beruhigung! Mut gefasst und.... ich streichel dieses Tier und bin leicht entkrampft dabei. Wow, ich staune über mich.
Dann geht es zwei Stunden völlig allein und entspannt durch den Wald. Keine Menschen weit und breit, dafür 100 verschiedene Gerüche und Geräusche. In meinem Führer wird ein 6km langer Umweg auf den "Hoherodskopf" empfohlen, um dort erstklassigen Kuchen und das Infocenter des Naturparkes zu besuchen. Was sind schon 6 km Umweg? Für guten Kuchen laufe ich die gern und habe im Hinterkopf die Nationalparkcenter in Österreich. Ich komme aus dem Wald und sehe als erstes eine Slipanlage für Segelflieger und eine Sommerrodelbahn. Um die Ecke befinden sich 7 Kneipen und Kioske, eine Hüpfburg für Erwachsene, Spielplatz, ein übervoller Parkplatz und gefühlte 1000 Menschen! Schrecklich, nach soviel Ruhe. Mein Handy braucht Strom und so esse ich etwas ( kein Kuchen, da die Kellnerin überfordert ist) und lade das Telefon auf, damit ich im Fall des Falles googlemap befragen kann. Aber der Weg ist sichtbar, wenn die Gedanken nicht zu weit abschweifen. In Sichenhausen finde ich eine plüschige Übernachtung bei einer reizenden Oma. Ich werde Dorothea, einer Pilgerin aus Frankfurt vorgestellt. Wir wollen noch etwas draußen sitzen und werden an einen offiziellen Picknickplatz am Ende der Straße verwiesen. Zusammen bekommen wir auch den Mindestumsatz für den Pizzalieferdienst zusammen. Diesen bestellen wir direkt an den Picknickplatz, indem wir die fortlaufende Hausnummer angeben. Der Fahrer schaut erstaunt, als wir ihn heran winken und lacht, als er es versteht.
Mit Pizza, Salat und Rotwein feiern wir unsere Zufalls- Not- Gemeinschaft.
So vergeht wieder ein Tag und morgen heißt es " Ultreja, Ultrea"
Nichts desto trotz war ich über den weiteren Weg verunsichert und so telefonierte und lief ich fast 1 Stunde durch Fulda, um ein Pilgerherbergsverzeichnis zu bekommen. Nichts, Nada!
Mein Optimismus kehrte zurück je mehr Holger " Wellen " machte, weil ich so blauäugig losgelaufen bin. Der Westen tickt schon anders!
Ich habe aber Glück und der Weg ist prima ausgeschildert und landschaftlich einfach bezaubernd. Vorbei sind endlose Asphaltwege. Ich laufe über Wiesen und Felder und über Hügel und Kuppen und habe immer andere Ausblicke. Ich beobachte wie ein Eichhörnchen beim Baumwechsel mit einem Vogel kollidiert und kurz seine Fassung verliert.Ich fühle mich ihm sehr verbunden, hatte ich diese Kollision doch heute morgen erlebt. Ich laufe und kaufe und bin einfach dem Himmel so nahe... und göttliche Fügung: In der Kirche von Blankenau liegt ein Zettel, dass Pilger in der "Alten Schule" übernachten können. Tel:... Die Herberge erwies sich als neue, für 1,1 Mio € sanierte und renoviertes Gemeindehaus mit Designerbad, kompletter Küche und viel Platz für mich allein. Das lehrt mich wieder, alles wird gut.
Morgens bin ich schon 7,45Uhr im Wald
und werde von zwei Eichelhähern begrüßt. Die Sonne scheint zögerlich durch die Wipfel und ich wandere lockeren Schrittes in den Morgen. Aus dem Wald laufe ich über Äcker und Wiesen und über mir kreist ein Bussard (?) und kommt dabei immer weiter runter, aber ich bin keine Beute und er zieht weiter. Plötzlich habe ich das Gefühl falsch zu sein. Habe ich was verpasst, weil ich träume? Kein Haus, 3 Wege keine Ahnung. Zum Glück hat mir Lutz google map erklärt ( Danke Lutz) und hurra, ich weiß dass ich zurück muss. Tolle Technik. Weiter gehts im Sauseschritt nach Ilbeshausen, wo es eine sehr schöne, mit Kirchenhäuptern bemalte Kirche gibt und es einen Laden geben soll. Aber der ist Geschichte.
An einer Picknickbank zwischen zwei Grundstücken mache ich Pause. Mir ist nach Tee. Ich schaue mich um und sehe eine Frau Wäsche aufhängen. Ich bitte sie um heißes Wasser und sie ist so freundlich. Ihr Bernhardinerkind Paula nimmt das als Grund sich vor mich zu setzen und ihre Schnauze auf meinen Schoß zu legen! Luft anhalten! Alles wird gut! Nüsse zur Beruhigung! Mut gefasst und.... ich streichel dieses Tier und bin leicht entkrampft dabei. Wow, ich staune über mich.
Dann geht es zwei Stunden völlig allein und entspannt durch den Wald. Keine Menschen weit und breit, dafür 100 verschiedene Gerüche und Geräusche. In meinem Führer wird ein 6km langer Umweg auf den "Hoherodskopf" empfohlen, um dort erstklassigen Kuchen und das Infocenter des Naturparkes zu besuchen. Was sind schon 6 km Umweg? Für guten Kuchen laufe ich die gern und habe im Hinterkopf die Nationalparkcenter in Österreich. Ich komme aus dem Wald und sehe als erstes eine Slipanlage für Segelflieger und eine Sommerrodelbahn. Um die Ecke befinden sich 7 Kneipen und Kioske, eine Hüpfburg für Erwachsene, Spielplatz, ein übervoller Parkplatz und gefühlte 1000 Menschen! Schrecklich, nach soviel Ruhe. Mein Handy braucht Strom und so esse ich etwas ( kein Kuchen, da die Kellnerin überfordert ist) und lade das Telefon auf, damit ich im Fall des Falles googlemap befragen kann. Aber der Weg ist sichtbar, wenn die Gedanken nicht zu weit abschweifen. In Sichenhausen finde ich eine plüschige Übernachtung bei einer reizenden Oma. Ich werde Dorothea, einer Pilgerin aus Frankfurt vorgestellt. Wir wollen noch etwas draußen sitzen und werden an einen offiziellen Picknickplatz am Ende der Straße verwiesen. Zusammen bekommen wir auch den Mindestumsatz für den Pizzalieferdienst zusammen. Diesen bestellen wir direkt an den Picknickplatz, indem wir die fortlaufende Hausnummer angeben. Der Fahrer schaut erstaunt, als wir ihn heran winken und lacht, als er es versteht.
Mit Pizza, Salat und Rotwein feiern wir unsere Zufalls- Not- Gemeinschaft.
So vergeht wieder ein Tag und morgen heißt es " Ultreja, Ultrea"
PS: Wer gern einsam und entspannt ohne große Steigungen
wandern möchte, und dafür auf Infrastruktur verzichten kann, dem sei
Hessen ans Herz gelegt.
Suchbild- Was passt hier nicht?
Hallo Bruni, der rote Gartenzwerg??? Oder beide 😁
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