Samstag, 3. Oktober 2015

Die letzten Tage Urlaub?

Bei herrlichsten Wetter, ausgeschlafen ( der Wecker klingelte erst 7.30Uhr und nach einem netten Frühstücksgeplauder starteten wir nach Perigeux. Der Weg meinte es gut mit Holgers Füßen, denn bis auf die letzten 3 km war alles Waldweg. Da montags in Frankreich die Bäcker meistens geschlossen sind, hatten wir keinen Grund eine große Pause zu machen. Am Weg lagen nur kleine Ansammlungen von Häusern, so dass auch kein Bistro lockte. Kurz vor Perigeux gingen wir in einen Intermarche und kauften ein Picknick und Holger konnte einer Flasche Federweißer nicht wiederstehen. Auf dem "cimetiere nord" suchten wir uns eine sonnige Bank und aßen und tranken. Nach dem 4. Schluck Wein merkte ich die Wirkung. Leerer Magen und Federweißer! Ich war froh den Rest des Weges an zwei Stöcken laufen zu können.
Im Refugio stellte ich fest, dass ich meine Wasserflasche nicht richtig zugemacht hatte und nun schwamm der halbe Rucksack! Non vino a jour!!!
Nach einer Regenerationsphase liefen wir in Altstadt um diese und die Kathedrale zu besichtigen, welche einfach " manifique" ist. Herrlich von außen, beeindruckend von innen und zauberhaft von der anderen Seite der "Isle". Wir liefen ( besser schlichen) durch die Altstadt und kauften ein kleines Abendbrot ein, denn auch die Restaurants sind montags geschlossen. Außerdem hat Holger noch eine neue Blase und will nur noch die Füße hochlegen. Inzwischen sind zwei Holländer und ein Franzose eingetroffen und so saßen wir in großer Runde am Tisch, aßen, tranken einen "Bergerac" und klönten. So geht das Pilgerleben. Diese Zeit des Tages gefällt dann Holger doch ganz gut. Sonst findet er " marcher, manger et dormir" ( wandern, essen, schlafen) eher langweilig bzw. strapaziös.

 
Doch er musste weiter laufen. Der nächste Morgen war kalt, aber die Sonne schien und brachte dann doch die mollige Wärme, um Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen. Der Weg war wieder abwechselnd Straße und Waldweg und mittags setzten wir uns in die Grünanlage von Gravelle. Dort folgten wir gehorsam der Ausschilderung und stellten nach einiger Zeit fest, dass der Weg verlegt bzw. neu als Rad- und Wanderweg angelegt wurde. Das hatte nicht nur den Vorteil, dass wir nicht mehr hoch und runter mussten, sondern auch, dass sich die Etappe um 5 km verkürzte. Holgers Kommentar:" Ich bin zwar auf dem Weg noch nicht dazu gekommen mit Gott in Verbindung zu treten, aber manchmal erhört er mich!"
Dazu fällt mit nichts mehr ein!
Wir bezogen ein schönes Haus, welches an Pilger vermietet wird und trafen auf Philipp und Elisabeth, die am anderen Ende ein Zimmer bezogen. So ist die Nachtruhe und Holgers Erholung gesichert. Hier gab es eine Waage und ich konnte feststellen, dass Frankreich nicht zur Erreichung des Idealgewichts beiträgt. Aber wozu bin ich hier, wenn ich nicht mit allen Sinnen genießen will. Der Rucksack hat mit Kleiderwechsel zum Glück nicht zugelegt.
Holgers letzte Etappe brach an und er startete mit diesem Wissen doch recht motiviert. Selbst als wir feststellten, dass wir auf dem etwas längeren Teil des Weges sind, fand es es nicht so schlimm, denn er war recht abwechslungsreich und sehr gemütlich. Unser Mittagspicknick hielten wir am Ufer der Isle gegenüber eines Schlosses.

In der Mitte der Etappe begegneten sich die verschiedenen Wege wieder und Holger meinte die neue Radroute war gestern super, also wird sie auch wieder kürzer sein. Ich überließ ihn die Entscheidung, warnte nur vor dem Asphalt. Wir gingen los und der Weh zog und zog sich! Der Fluss mäandriert hier mächtig und so unser Weg. Es wurde zur Herrausforderung und die Laune erreichte den Gefrierpunkt. Nach fast 29 km kam Holger tod in Mussidan an und die Herberge war noch zu. Als wir dann sahen, dass die 6 Betten in einem und nicht 2 Schlafräumen standen, entschied ich, dass Holger an seinem letzten Abend besseres verdient und do wechselten wir in ein kleines Hotel. Wir liefen noch in die Stadt, um etwas zu essen und da erlebten wir eine Geschichte, wie sie nur in Frankreich funktioniert. Wir setzten uns an einen eingedeckten Tisch in einem " Truckerrestaurant". Die Kellnerin kam, stellte uns je eine Karaffe Wein und Wasser hin und fragte, ob wir einen Aperitif möchten. Als wir verneinten, kam sie mit einer Suppenterrine wieder. Wir waren überrascht, aber für sie war klar, dass wir das Menü des Abends essen. Nach der Suppe kam eine Vorspeise, dann konnten wir aus 2 Hauptgängen wählen, datauf folgte ein Teller mit 7Sorten!!! Käse und grüner Salat, gefolgt von der Qual der Wahl aus 10 verschiedenen Desserts und Kaffee. Wir waren nudeldicke satt und als die Rechnung kam platt!! 27€ alles zusammen!!!! Zusammen, nicht pro Person.
Ja so hatten wir noch einen schönen und preiswerten Abend als Abschluss von Holgers Pilger-Stippvisite. Eins ist sicher, Holger freut sich auf unsere Wohnmobilurlaube und hat nun einen ganz neuen Blick auf das, was ich hier mache. Auch wenn er es nicht verstehen kann, ist es doch schön, dass er mich ziehen lässt

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