Morgens weht ein kräftiger Wind und der Himmel ist noch grau. Wir laufen ein Stück auf der Straße und dann biegen wir in einen Schotterweg ab, der über einen Fluss führt und dann 6% aufwärts auf 1,6 km. Im Eukalyptuswald rauscht der Wind und vertreibt die Wolken, sodass bald der Himmel blau über uns strahlt. Allerdings ist es echt frisch.
Mit Erika zu pilgern ist echt erholsam, wir schlendern, fotografieren, schwatzen, lachen und fühlen uns wohl miteinander.
Wir laufen oben auf einem Kamm und plötzlich habe ich eine Erinnerung an 2015, wie ich mit Han und Wilhelm genau hier Fotos machte. Erstaunlich, was das Hirn so macht.
Nach dem Anstieg haben wir einen schönen Ausblick in die Berge und der Wald wechselt zu Liefern, die leider ihre Nadeln verloren haben und mit den großen Zapfen Recht bizarr aussehen.
An einem Pilger- Fotopoint treffen wir tatsächlich wieder auf Chiara und Darius und verabschieden uns nochmals, denn sie laufen über Muxia nach Finesterre.Svetlana, aus Bulgarien, kommt des Weges und bittet um ein Foto. Klar, dass machen wir uns erfahren, dass sie den Camino Portoges" gelaufen ist.
Nun müssen wir nochmals ein Stück Straße laufen, bevor wir auf 15 km ohne Infrastruktur pilgern. In der Ferne ragen hohe, kahle Berge hervor und auf allen Kuppen drehen sich Windräder.
Dann kommt der Scheideweg, wo es nach rechts über Muxia geht und wir uns für links über Cee nach Finisterre entscheiden.
Nun laufen wir wieder durch einen Mischwald mit kleinen Felsen, sodass es sehr heimatlich wirkt.
An der Kirche " Capella da hosa Señora das Neves" schreiben wir unsere Wünsche in das Buch am Altar und singen ein "Danke" für unseren Tag.
Kurze Zeit später begegnen wir dem Werwolf und ich staune über diese Skulptur. Was will sie mir sagen?
Der Weg verläuft jetzt fast eben auf dem nächsten Kamm und die Sonne wärmt uns, denn der Wind weht stürmisch, sodass ich meine Haare im Kopftuch verstecke, damit sie nicht so fitzen.
Die "Capella de San Pedro Martin" wird von Freiwilligen betreut, sodass wir uns hinein setzen können. Erika und ich zünden eine Kerze auf unsere Freundschaft an und halten uns im Arm. Wir sind glücklich zusammen zu gehen und uns so gut zu verstehen. Wir begegnen Michael aus Österreich und halten ein kleines Schwätzchen. Auch über die Wahlen, die gestern stattfanden und der Rechtsruck in Europa erschüttert und alle.
Davor setzen wir uns in die Sonne und machen eine Pause. Schokolade, Nüsse, Äpfel sind unser Mittagessen.
Nun geht es auf die letzten Kilometer und in der Ferne sehen wir tatsächlich schon das Kap Finisterra, wo wir morgen ankommen wollen
Bald laufen wir steil bergab nach Cee, wo wir den Camino ignorieren und am Hafen und Strand entlang nach Corcubiòn laufen. Das Panorama ist herrlich, aber es gibt hier keine Bar. So laufen wir zur Kirche, die auch geöffnet ist.
Dann endlich finden wir eine Bar, wo wir noch mal Pause halten und etwas trinken und Obst essen.
Nun sind es nur noch 2 km bis zur letzten Herberge, die von Enrique, einem Hospitalero, offen gehalten wird.
Der Weg dahin führt erst durch eine enge, alte, steile Gasse und einen sehr steilen Weg aus dem Ort heraus. Mitten im Nirgendwo finden wir die Herberge " San Roque" und werden herzlich aufgenommen. Lola, der Hund von Enrique, streicht um unsere Beine und freut sich über die ersten Gäste des Tages.
Die Herberge füllt sich mit Pilgern aus Italien, Australien, Kanada, Frankreich, Slowakei, Belgien, Deutschland und Japan..Dabei gibt es nur 14 Betten, was für eine Vielfalt.
Bei der täglichen Pilgerroutine Stelle ich fest, d
Dass ich heute den 1000 km unbemerkt überschritten habe. Seit dem ich gestartet bin, habe ich 1005 km in den Beinen!
Es läuft🫶🥾.
Zurück in der Stadt kaufen wir für ein Picknick ein und dann laufen wir zum Kap Finesterre und setzen uns in die Abendsonne. Unsere Gebete wurden erhöht, der Himmel ist blau und wir erleben einen spektakulären Sonnenuntergang. Mega!
Ein Tag voller Erlebnisse und Emotionen geht zu Ende und morgen beginnt der "Camino del Faro", von Finesterre nach Malcipa. Ich bin noch nicht fertig.
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